Keller ist ein Killer. Durch und durch Profi, cool, selbstsicher, kompetent, zuverlässig. Aber er ist auch eine vielschichtige Persönlichkeit: in sich gekehrt und zurückgezogen, eiskalt und gnadenlos effizient, aber zugleich anfällig für Selbstzweifel und Einsamkeit, Albträume und Zukunftssorgen. Seinem Therapeuten gegenüber gibt er sich als "Troubleshooter" eines großen Unternehmens aus, aber sein eigentliches Metier ist Mord. Sein Leben ist das eines gut verdienenden, aber einsamen Geschäftsmanns, sein Habitat anonyme Hotelzimmer, unpersönliche Fastfood-Ketten und lange Autofahrten auf endlosen Highways. Ein gebürtiger New Yorker, träumt er von einem beschaulichen Leben auf dem Land und spinnt sich an jedem Ort, den er bei seinen "Geschäftsreisen" aufsucht, in Fantasien hinein, sich dort niederzulassen, um den Stress und die moralischen Verwicklungen, die seine Tätigkeit mit sich bringt, hinter sich lassen zu können.

Kellers Metier ist das Debüt unseres Helden, das erste von fünf Büchern über ihn, die ebenfalls bald in deutscher Übersetzung erscheinen werden.

Schon seit einigen Jahren dokumentiert Block die Abenteuer des fatalistischen Auftragskillers J.P. Keller. Wenn er im Auftrag des alten Mannes in White Plains von seinem Apartment in New Yorks First Avenue zu einer amerikanischen Stadt nach der anderen aufbricht, schlägt er sich mit der Frage herum, ob er einen Mann töten soll, der ihm ans Herz gewachsen ist, oder er bügelt sein Versehen aus, wenn er die falsche Zielperson ausgeschaltet hat, hält als Handlanger für Killer her, die zunächst gerissener sind als er, oder zerbricht sich den Kopf darüber, welchen von zwei Auftraggebern, die sich gegenseitig umbringen lassen wollen, er enttäuschen soll. Neben seinen methodisch durchgeführten Eliminierungsaktionen sieht er sich in Oregon Häuser an, frequentiert einen Therapeuten, beginnt Briefmarken zu sammeln, macht sich Gedanken darüber, ob es sein Leben bereichern würde, wenn er mehr über Pflanzen wüsste, kauft der Frau, die seinen Hund ausführt, Ohrringe und beschäftigt sich mit der Frage, wie viel Verantwortung er sowohl für die Frau als auch für den Hund übernehmen kann.