Podcast - Deutsch

By: Martin Burckhardt
  • Summary

  • Dieser Podcast präsentiert Buchkapitel, die sich zu Audiostücke gewandelt haben, aber wird auch Gespräche mit anderen Autoren enthalten.

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    Martin Burckhardt
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Episodes
  • Im Gespräch mit ... Heiner Flassbeck
    Oct 9 2024

    Eine der großen Sonderbarkeiten der Moderne ist, dass sie den Nimbus des Weisen allein den Ökonomen zuerkennt – und dies ungeachtet der Tatsache, dass eine Wirtschaftskrise nach der anderen über die Gesellschaft hereingebrochen und Laien wie Wirtschaftsweise gleichermaßen überrascht hat. In diesem Konzert ist Heiner Flassbeck schon insoweit eine Ausnahme, als er die Grundannahmen seiner Zunft stets beargwöhnt, ja, als eine Form der Torheit betrachtet hat. Dass er diese Kritik nicht im ökonomischen Abseits formulierte, sondern aus einer Position heraus, die ihm ebenso viel Verantwortung wie Einsicht in globale Wirtschaftsprozesse vermittelte, macht seine Perspektive nur umso interessanter. In jedem Fall hat man es hier nicht mit einer Haltung zu tun, die sich einem akademischen Utopia oder weltvergessenen Modellen verdankt, sondern dem, was man ehedem höchst treffend politische Ökonomie genannt hat. Folglich hat das Gespräch mit ihm den Charakter einer tour de force annehmen können, welche sich nicht scheut, die großen Fragen der Ökonomie in Augenschein zu nehmen: den kreativen Zerstörer à la Schumpeter, das Scheitern der Globalisierung, die Bitcoin-Manie und warum Geld, den Modellen aller Ökonomen trotzend, noch immer eine Glaubensordnung darstellt.

    Nach einer langen Zeit am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung wurde Heiner Flassbeck im Jahr 1998 zum Staatssekretär im Wirtschaftsministerium berufen. Von 2003 bis zu seiner Pensionierung wirkte er als Chef-Volkswirt bei der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung ist Genf. Indes ist von einem Ruhestand bei ihm wenig zu spüren, hat er doch in den letzten Jahren einige durchaus voluminöse Bücher verfasst.

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    1 hr and 13 mins
  • Im Gespräch mit ... Frank Engster
    Sep 20 2024

    Schaut man sich um, ist augenfällig, dass das, was heutzutage als Geld gelten mag, eine tiefe Umwertung durchgemacht hat. Hat sich das Geld mit dem Ende von Bretton Woods vom Goldstandard gelöst, mag es scheinen, als ob es sich, digitalisiert, überhaupt ins Ungefähre verflüchtigt. Genau dies ist der Grund, warum sich Frank Engster, gemeinsam mit zwei Mitautoren, daran gemacht hat, eine Kleine Philosophie des Geldes im Augenblick seines Verschwindens zu schreiben. Ist der Übergang in die Postmaterialität eine Form des Gestaltwandels, kommen hier längst vergessen geglaubte Gespenster wieder ans Licht. Geld wird sichtbar als eine Form des kollektiven Glaubenssystems, mit dem sich die Gesellschaft aus den alten Schuldverhältnissen befreit hat, um den Preis jener Entfremdung allerdings, welche die Bewohner des Kapitalismus seit jeher höchst skeptisch beargwöhnt haben. Dieser Vorgeschichte nun, in der vergessene Tiefenschichten der Ökonomie lesbar werden, gilt das besondere Interesse Frank Engsters. Er begreift das Geld als Universal-Metrisierungs-Methode, mit der alles, selbst das Unvergleichliche, ein und demselben Maß unterworfen wird.

    Frank Engster, der über das Geld als Maß, Mittel und Methode promoviert hat, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hellen Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin.

    Von Frank Engster sind erschienen

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    58 mins
  • Im Gespräch mit ... Hannah Lühmann
    Sep 13 2024

    Es ist wahr, die Welt ist kompliziert, und man muss sich dabei nicht einmal in die Abgründe der Sprachphilosophie oder der Quantenmechanik verirren. Es reicht schon hin, dass man einen Spielplatz besucht. Selbst hier nämlich kommt man nicht umhin, den kognitiven Dissonanzen der Gegenwart ins Auge zu sehen, kann es, aus heiterem Himmel, passieren, dass man mit den absurdesten Paradoxien konfrontiert wird. Mögen diese in der Theorie nichts weiter sein als ein Sprachspiel, ändert sich sich dies, wenn ein Kind ins Spiel kommt (eine Erfahrung, die einen guten Freund zu der fatalistischen Bemerkung veranlasst hat, ein solcher Sprössling sei doch ein trojanisches Pferd, kehrte hier eine längst überwunden geglaubte Gesellschaft zurück). Was beispielsweise macht eine überzeugte Feministin, wenn sie, mit einem Knaben gesegnet, als Komplizin toxischer Männlichkeit beargwöhnt wird, zudem von der dumpfen Gewissheit heimgesucht wird, dass der Lebensweg ihres Knaben mit einem Malus belegt ist? Dass Hannah Lühmann dieser Gedankenverlegenheit eine Stimme gegeben hat, war für mich ein Anlass, mit ihr in ein Gespräch einzutreten – und darüber in Erfahrung zu bringen, welche Richtung die Gender-Diskurse der 90er Jahre eingeschlagen haben - und wie sehr dies den Alltag bestimmt. Nun gehöre ich zwar selbst der Boomer-Generation an, gleichwohl sind mir die fraglichen Gedankenfiguren nicht unvertraut – beschäftigt man sich doch nicht ungestraft mit dem Dogma der Unbefleckten Empfängnis oder fragt sich, wie die Antike ihre Hopliten zu iron men hat zurichten können. Nun haben die Diskurse der Gegenwart derlei kulturgeschichtliche Rätselfiguren weit hinter sich gelassen. Stattdessen hat sich eine Art der moralischen Ökonomie eingebürgert, bei der Konzepte wie die genderneutrale Erziehung oder die genderkorrigierte Fassung der Kinderbuch-Klassiker zum guten Ton gehören, wenn sie nicht überhaupt das juste milieu der U-40 charakterisieren. In diesem Sinn war das Gespräch mit Hannah Lühmann eine gleichermaßen unterhaltsame wie aufschlussreiche Exkursion, der Ausflug in eine Welt, die ich vielleicht in statu nascendi erlebt haben mag, die aber Konflikte ganz neuer Schärfe und Prägung hervorgebracht hat. Gewiss fühlt sich dabei vieles fremd und ungewohnt an, aber vielleicht besteht die ganze Kunst darin, dass man den kognitiven Dissonanzen nicht ausweicht, sondern sie als das Porträt unserer Epoche begreift – jener Welt, in der man gar nichts anderes mehr sein kann als ein digital native. Oder wie Hannah Lühmann amüsiert davon erzählt, welch prominenten Platz die Sprachsteuerung in der Phantasiewelt ihres 4-jährigen Sohnes eingenommen hat: Achtung, Laserkanone!

    Hannah Lühmann, geboren 1987, hat Philosophie in Berlin und in Paris studiert. Sie ist stellvertretende Ressortleiterin im Feuilleton der "Welt" und "Welt am Sonntag".

    Von Hannah Lühmann ist erschienen

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    57 mins

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